Einführungsrede von Ulrich Bernard anlässlich der Veranstaltung "Frühlingsfest der Demokratie" am 26.05.2023 auf dem Adenauer Platz:

 

Hallo zusammen,

liebe Freudinnen und Freunde

ich darf Sie ganz herzlich zur heutigen Veranstaltung, dem Frühlingsfest der Demokratie, zu der wir, Bündnis für Vielfalt, und Toleranz Friedrichshafen, insbesondere aber der SPD, dem Bündnis 90/Grün und der Linke, begrüssen.

 

Mein Name ist Ulrich Bernard und ich bedanke mich für den Ortsverein Friedrichshafen, der SPD für Ihr Kommen und wünsche uns eine gute, festliche, auch fröhliche und nachdenkenswerte Veranstaltung.

Es ist jetzt 18 Uhr und unsere Veranstaltung startet zeitgleich mit der AfD Parteisitzung im GZH. Mit Bedacht, wir setzen hier eine Antwort der Friedrichshafener Demokraten auf das parteiliche Treffen der Antidemokraten, rund 1km entfernt von hier. Wir sind aber mehr als meilenweit auseinander und lassen uns nicht eintüten in eine Art Schockstarre, nur weil dort eine völkische und extrem rechtsgerichtete Partei ihr Ding macht, in der Absicht die demokratische Grundordnung knallartig zu Fall zu bringen.

 

Wir aber machen hier unser Ding, denn wir haben wirklich viel Wichtigeres zu bieten:

 

Unsere Verfassung- das Grundgesetz-  feiert Geburtstag:

•  der vierundsiebzigste Jahrestag am 23. Mai 1949
• an diesem historischen Tag wurde das Grundgesetz nur fünf Jahre nach dem Dritten Reich verkündet
•  71 Väter und leider nur vier Frauen, sog.Mütter des Grundgesetzes, wie sie historisch genannt werden, haben auf Herrchiemsee die Paragraphen im einzelnen mühevoll diskutiert und letztlich zu einem stimmigen Gesamtprojekt ausgearbeitet
• Wir alle können diesen für die demokratische Entwicklung in unserem Land ausserordentlich bedeutsamen Arbeiten dankbar sein
• Die gesetzlichen Ausführungen der Texte sind so karg, wie die Zeit in der sie geschrieben wurden und in dem Satz mit dem es beginnt, kurz wie eine SMS, steckt  das Entsetzen über die Nazibarbarei „ Die Würde des Menschen ist unantastbar"
• Dankbar muss man auch den Länderparlamenten der alten Bundesrepublick sein, die dem Grundgesetzvorschlag angenommen und zugestimmt haben – bis auf den Freistaat Bayern, der sich lange in seiner Zustimmung zurückhielt.

Mit dem Grundgesetz schaffte sich die Bundesrepublick Grundlagen für das Zusammenleben, Fixpunkte und Haltepunkte für eine offene und demokratische Gesellschaft, aber auch Schutz und Schild für Minderheiten.

 

Also ein ganz wichtiger Tag, den wir hier und heute feiern wollen. Meine SPD Kollegin Lara Straub wird in ihrer Rede sicherlich noch aus anderen Blickwinkeln Bezug nehmen. Bevor ich Sie langweile, darf ich Sie noch kurz an zwei weitere für Deutschland bedeutsame Gedenktage bzw. Geburtstage in Monat Mai erinnern. Am 18. Mai 1848 – vor 175 Jahren !- kamen von der Bevölkerung des Deutschen Bundes gewählte Abgeordnete in der Paulskirche in Frankfurt zu einer ersten Sitzung einer Art Nationalversammlung zusammen.

 

Der Druck der revolutionären Zeiten, haben die Herrscher der damaligen Einzelstaaten dazu gezwungen, dass diese Versammlung überhaupt stattfinden konnte. Historiker sehen hier einen zarten Beginn demokratischer Kräfte, die unter unter einer Fahne Schwarz,Rot Gold, quasi revolutionärem Aufbegehrens, einen Nationalstaat etablieren wollten. Rein demokratischer Natur vermag ich nicht zu beantworten, aber immerhin ein Beginn, denn die Freiheit war da zum Greifen nah.

 

Und ein letzter für unsere heutige Parteienlandschaft wichtiges Mai-Datum: Am 23. Mai 1863, also vor 160 Jahren, gründete sich in Leipzig der Allgemeine deutsche Arbeiterverein, Vorläufer unserer SPD. Heute ist also der Geburtstag unserer Partei, die sich 1890 den heutigen Namen gab.

Laura wird sicherlich hier noch ein wenig darauf eingehen. So genug von Geburtstagen und wichtigen Meilensteinen unserer demokratisch organisierten Gesellschaftsordnung von mir. Ich übergebe das Wort an Laura, danach setzen Barbara Wagner von den Grünen und GR Sandner von der Linken fort.

 

Schlussworte

Ich danke den Vorrednern ganz herzlich für ihre deutlichen Worte, die uns hier Versammelten klar gemacht haben, dass es leider eine Partei gibt, die unserer demokratischen Verfassung überdrüssig ist, sehr wohl aber alle Rechte in Anspruch nimmt und jetzt unter deren Schutz im GZH tagen kann und uns Demokraten verarscht.

 

Aber wir Demokraten aus Friedrichshafen haben uns hier zusammen gefunden. Wir sind keine „Auf-gut-Glück-Demokraten“, sondern wir bemühen uns sie zu leben und zu bewahren und weiter zu entwickeln. Übermorgen ist Pfingsten, ein besonderes Fest der Christenheit, wonach der Heilige Geist den Menschen Erkenntnisse beschert. Bert Brecht hat gespottet „Pfingsten sind die Geschenke am geringsten, während Ostern und Weihnachten was einbrachten.“

 

Nichtsdestotrotz schenken wir uns doch selber etwas, was nicht gross genug geschätzt werden sollte: Ein paar Tage Ruhe und innere Einkehr.

Heute Abend wünschen wir, alle Beteiligten und  ich, Ihnen fröhliche und entspannte Tage.

Wir danken für Ihr Kommen. Servus