SPD akzeptiert zähneknirschend die Verlegung von Christoph 45

Veröffentlicht am 17.11.2022 in Fraktion

Als zweitbeste Lösung bezeichnen die beiden SPD-Fraktionsvorsitzenden Norbert Zeller (Bodenseekreis) und Wolfgang Sigg (Friedrichshafen) zähneknirschend die Entscheidung des Innenministeriums, den Rettungshubschrauber Christoph 45 weg vom Medizin Campus Bodensee (MCB) ins Deggenhausertal zu verlegen, nachdem die Petition von über 30.000 Menschen, initiiert von Professor Wenzel, abgelehnt wurde. Beide Kommunalpolitiker hatten sich für den Verbleib am MCB eingesetzt.

„Die Argumente für den Standort Friedrichshafen sind eindeutig“, betont Sigg. Beide Fraktionsvorsitzenden halten die Aussagen des vom Innenministerium in Auftrag gegebenen Gutachtens für zweifelhaft. So sei zunächst die Vorabwarnung nicht berücksichtigt worden. Ebenso die höhere Fluggeschwindigkeit des modernen Rettungshubschraubers, um nur zwei wesentliche Punkte zu nennen. Deshalb hatte die SPD Innenminister Thomas Strobl im Sommer aufgefordert das Gutachten „von einer unabhängigen Institution überprüfen zu lassen“, was dieser ablehnte. Auch ist es für die SPD unverständlich, dass es zu keiner öffentlichen Anhörung des Petitionsausschusses gekommen ist. „Da hatten wohl einige Angst davor, dass das Gutachten von Experten zerpflückt wird“, merkt Zeller sarkastisch an.

Mit der Verlegung von Christoph 45 ins Deggenhausertal könne nun unzweifelhaft die „Versorgungslücke im Landkreis Sigmaringen“ und der Schwäbischen Alb abgedeckt werden. Die SPD-Fraktionen in Stadt und Kreis sehen in dieser zweitbesten Lösung den Vorteil, dass Notärztinnen und Notärzte vom MCB weiterhin vom Standort Deggenhausertal ihre wichtige Tätigkeit in der Luftrettung in der Bodenseeregion fortführen können und im Raum Deggenhausertal eine neue zusätzliche Rettungswache entsteht. Zeller und Sigg fragen sich, ob der Millionenkostenaufwand der Verlegung angesichts knapper Kassen sich tatsächlich rechtfertigen lässt.

Die Argumente für das Deggenhausertal sind gegenüber dem Standort Bavendorf nach Ansicht der SPD allerdings eindeutig. Durch die zentrale geografische Lage werden mehr Menschen in kürzerer Zeit erreicht, insbesondere im Raum Tuttlingen und Sigmaringen und der Schwäbischen Alb. Innerhalb der geforderten 20 Minuten wird ein doppelt so hoher Anteil von Menschen vom Deggenhausertal im Vergleich zu Bavendorf erreicht. Und gleichzeitig könne die Tourismusregion Bodensee versorgt werden, einschließlich des Bodensees selbst, stellt die SPD fest. Abschließend bedanken sich die beiden SPD-Fraktionsvorsitzenden für das überaus große Engagement bei Prof. Volker Wenzel, OB Andreas Brand, Landrat Lothar Wölfle und dem Ersten Landesbeamten Christoph Keckeisen, sowie dem Berichterstatter der Petition, Landtagsabgeordneter Andreas Kenner (SPD).

 
 

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