Schulentwicklung Kressbronn Standortentscheidung 09.12.2015

Veröffentlicht am 10.12.2015 in Standpunkte

In der Gemeinderatssitzung am 09.12.2015 haben wir uns nach 2 Jahren intensiven Diskussionen in der Fraktion unterschiedlich zur Frage positioniert: Wo soll unsere Grundschule in Kressbronn zukünftig verortet sein? Martin Kolb, Roland Rösch und Sven Armbruster haben für den Standort Nonnenbachschule gestimmt und Britta Wagner für den Standort Parkschule. Einige Argumente stellen wir in einer Tabelle gesammelt vor unsere einzelnen Stellungnahmen.

 

Argumente Standortdiskussion - Auszug aus den Unterlagen Entwicklungskonzept 2015 bueroschneidermeyer

Standort/Argument Nonnenbachschule Parkschule
Kostenprognose 6,3 - 9,5 Mio. EURO 7,7 - 11,6 Mio. EURO
Pädagogik

+ Eigener Standort für das Primarhaus. "Die Kleinen unter sich".

- Räumliche Trennung von Primar- und Sekundarstufe SBBZ

+ Primarstufe und Sekundarstufe an einem Standort. Hierdurch sind Synergien bei Unterricht und Organisation möglich

- Ein großer Campus. Weniger "Privatheit" für die Grundschüler.

Räumliches Konzept / Umsetzbarkeit

+ Hohe Qualität des Bestandsbaus

+ Umsetzung möglich

- Umbau im Bestand schwieriger als Neubau

-Beeinträchtigungen auch des Umfeldes während der Bauphase

- engere Rahmenbedingungen für die Umsetzung des pädagogischen Konzepts

- Interimslösung notwendig

+ Das pädagogische Konzept kann konsequent räumlich umgesetzt werden.

+ keine Interimslösung notwendig

- Bedarf zusätzlicher Grundstücksflächen

° Nonnenbachschule ungenutzt

Infrastruktur

+ Nähe zur Festhalle und Kindergarten

+ Nähe zu Innenstadt und Bücherei

+ Nähe zu beiden Kirchen

+ Mensa im Gebäude, Synergien mit Foyer

- Sportangebote nicht in direkter Nähe, Schwimmhalle weit entfernt

+ Campus mit attraktiven Angeboten

+ Nähe zu Sporteinrichtungen und Mensa

+ Schwimmhalle auf dem Campus

+ Nähe zum See

- Entfernung zur Festhalle

- steigender Bedarf an Sportflächen am BZP

 

Freiraum

+ Attraktive Lage

+ Ausreichend Flächen im direkten Umfeld vorhanden

* Topografie als Chance und Herausforderung

+ Nähe zum Park und See, attraktive Lage

+ ausreichend Flächen im direkten Umfeld vorhanden

Lage/Anbindung

+ Viele Schüler wohnen in direkter Nähe zur Schule

+ Integrierte Lage im Quartier

+ Neuer talseitiger Eingang

+ Nach Umstrukturierung gute Anbindung mit allen Verkehrsarten (Fuß, Rad, Bus, PKW)

+ Erschließung prinzipiell lösbar

- Anfahrt bereits heute stark belastet

- Die Entfernung zu den Wohnorten der Schüler ist größer.

Kosten + Geringere Kosten als Standort BZP

- Höhere Kosten, da kompletter Neubau

* Nachnutzung Nonnenbachschule

Stellungnahme Britta Wagner

Sehr geehrte Ratskolleginnen und Ratskollegen,

sehr geehrter Herr Enzensperger und Vertreter der Gemeindeverwaltung,

sehr geehrter Herr Schönle,

sehr geehrte Schulleitungen mit Ihren Lehrerteams,

sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger von Kressbronn,

in den letzten Jahren haben wir uns alle intensiv mit der Schulentwicklung beschäftigt und viele Argumente von der Pädagogik über Infrastruktur bis zu den Kosten eines gemeinsamen Standortes gesammelt.

Klar ist, daß durch die Zusammenlegung der beiden Grundschulen kein Standort bleibt wie er jetzt ist, weder der Standort am Hang des Nonnenbaches, noch der Standort am Park.

Nach Abwägung aller Argumente sind für mich 2 Themen wesentlich und bieten am Standort am Park mehr Chancen:

Ich bin der Überzeugung, daß Grundschüler in Ihrer Schule Freiraum und Schutz brauchen, um gut lernen zu können. Als Schulträger sind wir für die räumliche Gestaltung dieser beiden Aspekte zuständig.

Die „Grundschule am Park“ bietet viel Freiraum

  • Freiraum im Gebäude, weil das Innere der Schule aktuelle Bedingungen für modernes Lernen und Unterrichten optimal umsetzt,
  • Freiraum außerhalb des Gebäudes, weil ein großzügig gestalteter Außenbereich Lernerfahrungen im Park, am Bach und am See zulässt,
  • Freiraum in der Wahl der Sportarten, weil Tennisplätze, das Schwimmbad, die Seesporthalle, die Kletterwand, die Skateranlage und die Dirtbahn in unmittelbarer Nähe sind.

Die „Grundschule am Park“ bietet Schutz

  • Schutz durch ein eigenes Schulgebäude und einen gestalteten Schulhof, der den kleinen Schülern ungestörte Erholungsräume bietet,
  • Schutz vor dem Straßenverkehr, weil alle Sportanlagen nur wenige Schritte entfernt sind,
  • Schutz für Kinder mit einem Handicap, weil Schule und Außenfläche leicht begehbar sind.

Zusammenfassend bietet die „Grundschule am Park“ als Neubau mehr Freiraum und mindestens genau so viel Schutz wie eine vergrößerte Grundschule am Hang.

Zudem müsste die Aula nicht abgerissen werden und für die Nachnutzung des Nonnenbachschulgebäudes gibt es ja schon formulierte Ideen in Richtung Senioren Wohngemeinschaften. Beispielgebend könnten die ambulant betreuten Wohngemeinschaften in bürgerschaftlicher Initiative, wie etwa in Eichstetten, Ostfildern oder Kirchheim sein.

 

Deswegen bitte ich Sie liebe Ratskolleginnen und Ratskollegen stimmen Sie für die „Grundschule am Park“.

Stellungnahme Martin Kolb

Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir uns finanziell eine Zusammenlegung der Grundschulen mit einer deutlichen Vergrößerung leisten können. In vielen deutschen Gemeinden sind sie froh, wenn sie die meist alten Schulgebäude trocken und warm halten können oder nicht wegen starkem Geburtenrückgang und Wegzug schließen müssen. Das ist in Kressbronn zum Glück nicht der Fall.

Die Zusammenlegung macht sowohl pädagogisch als auch von der effizienteren Auslastung von Kapazitäten Sinn. Die Vergrößerung ist zum einen Teil natürlich der größeren Anzahl von Schülern,  zum Anderen aber auch den modernen Formen der Lernvermittlung geschuldet.

Wenn es jetzt nur einen möglichen Standort gäbe, müssten wir uns heute nicht für einen entscheiden und alles wäre klar. Leichter wäre es auch, wenn wichtige Kriterien klar für oder gegen einen Standort sprechen würden. Dem ist aber auch nicht so und so muß jeder Gemeinderat für sich abwägen, wie gewichtig er welche Vor- und Nachteile für sich bewertet. Meine Abwägung in den wichtigsten Punkten sieht dabei so aus.

Die Kostenschätzungen sind bei beiden Objekten leider so schwammig und in weiten Teilen übereinstimmend, dass ich sie nicht in die Entscheidungsfindung mit einbeziehe.

Beeinträchtigungen des Umfelds während der Bauphase wird es bei beiden Standorten geben, wenngleich sie bei der Nonnenbachschule vermutlich etwas höher sind. Davon sollte man sich aber bei Standortentscheidungen, die sich auf eine lange Zeit auswirken, nicht primär leiten lassen.

Interimslösungen sind nie schön, ich könnte mir aber vorstellen, dass man dieses Zeitfenster bei geschickter Bauplanung sehr begrenzt halten kann.

Als den ersten entscheidenden Punkt sehe ich die Verkehrssituation. Und da gibt es meiner Meinung nach schon klare Vorteile beim Standort Nonnenbach mit zweitem Eingang und somit zweitem Anfahrtsweg. Die Verkehrsströme werden sich teilen bei nahezu gleicher Fußwegstrecke zum jeweiligen Eingang.

Beim Verkehrsaufkommen muß man ja grob vergleichen, ob es sinnvoller ist, 100 Schüler vom Park noch zusätzlich in die Nonnenbachschule zu bringen oder ob 200 Schüler der Nonnenbachschule die bereits angespannte Verkehrssituation im Park weiter belasten soll. Und auch wenn der Anteil der Schüler, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule gehen nicht so hoch ist, wie er sein könnte, ist das Potential durch kürzere Wege zur Schule beim Standort Nonnenbach doch höher einzuschätzen.

Für einen ebenfalls entscheidenden Punkt halte ich die Trennung von den Grundschülern zu den großen Schülern der Sekundarstufe. Ich könnte mir zwar vorstellen, dass man das Gebäude und den dazugehörigen Campus auch an der Parkschule so planen könnte, dass die Berührungspunkte geringer sind, bei An- und Abreise sowie in der Mensa und ggf. der Mittagsgestaltung wird es sich jedoch nicht ganz vermeiden lassen.

Zudem finde ich es einen schönen zusätzlichen Impuls im Leben der jungen Menschen, wenn sie vom Kindergarten in die Grundschule und dann wieder an einen neuen Ort für die weiterführende Schule kommen. Das ist für jeden ein spannender Umbruch bzw. ein Start in einen neuen Lebensabschnitt. Dieser wird intensiver wahrgenommen, wenn es auch mit einem Ortswechsel verbunden ist.

Wie sie sehen, haben wir uns die Entscheidung nicht leicht gemacht und wir haben uns intensiv mit der Frage beschäftigt. Das Pendel ist bei mir dabei etwas mehr in Richtung Nonnenbachschule ausgeschlagen.     

Die Themenfelder Folgenutzung und Aula sehe ich als Anschluss-Fragen an die jeweilige Entscheidung, die man natürlich nicht außer Acht lassen kann. Das Problem Folgenutzung stellt sich bei meiner Entscheidung erst mal nicht, von daher gehe ich nur auf die Aula ein. Für den Schulbetrieb wird er wohl als ersetzbar angesehen, von den Vereinen, die diesen Raum gerne nutzen, wohl eher nicht. Schön wäre es aus meiner Sicht, wenn es einem Planer gelingen würde, auch diesen Raum multifunktional zu gestalten, so daß beide Gruppen etwas davon haben.    

Zum Schluß noch eine allgemeinere Einschätzung:  Schöne Räume und Anlagen sind sicher förderlich für ein gutes Lernklima, viel wichtiger sind meiner Meinung aber die Menschen mit ihrem Handeln. So hängt ein gutes und erfolgreiches Zusammenarbeiten zum einen von der Schülerzusammensetzung ab, ganz entscheidend aber natürlich auch von den Lehrerinnen und Lehrern. Und diesen möchte ich an dieser Stelle recht herzlich danken. Aus eigener Erfahrung mit meiner Tochter und vielen Stimmen aus dem Bekanntenkreis kann ich sagen: Sie machen einen hervorragenden Job! 

 

    

Stellungnahme Roland Rösch

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

zum Thema Schulstandort habe ich mir sehr viele Gedanken gemacht, wir hatten ausführliche Möglichkeiten, uns zu informieren und zu diskutieren. Für mich waren für meine Entscheidung mehrere Punkte ausschlaggebend:

An der Nonnenbachschule gibt es einen sehr gut funktionierenden Schulstandort, der zwar aus- aber nicht neugebaut werden muss. Es wurde für mich absolut glaubhaft dargelegt, dass die Zusammenlegung der Grundschulen am Standort Nonnenbachschule finanziell deutlich günstiger kommt als jede andere Lösung. Und hier kommt für mich ein grundsätzlicher Aspekt zum Tragen. Die Gemeinde Kressbronn ist im Vergleich zu vielen anderen Gemeinden finanziell sehr gut ausgestattet, das Geld gibt es aber auch hier nicht im Überfluss und es ist meine Pflicht als gewähltes Mitglied des Gemeinderates, auch diesen Aspekt in der Abwägung mit in Betracht zu ziehen.

Ich bin davon überzeugt, dass die Zusammenlegung der Grundschulen in Kressbronn am Standort Nonnenbachschule längerfristig die richtige Entscheidung ist und werde daher dafür stimmen.

 
 

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