Photovoltaik statt Hagelnetze - SPD informiert sich vor Ort

Veröffentlicht am 21.07.2022 in Gemeinderatsfraktion

v.l.n.r: Kirsten Stüble (SPD Überlingen und stellv. Kreisvorsitzende), Carola Fischerkeller (Geschäftsführerin der SPD/Die Linke GR-Fraktion Friedrichshafen), Landwirt Hubert Bernhard, Bernd Caesar (SPD Ortschaftsrat Kluftern), Matthias Eckmann (SPD FN und Stadtrat), Werner Nuber (SPD Stadtrat FN), Eberhard Schutte (BürgerSolardach GbR Kluftern), Kurt Rogalla (Markdorfer Sonnenkraft Netzwerk)

Am 16. Juli 2022 besuchte eine achtköpfige, bunt gemischte Gruppe die Agri-PV Pilotanlage des Obstbaubetriebs Bernhard in Kressbronn. Der Besuch wurde initiiert und organisiert von Bernd Caesar und Carola Fischerkeller.

Die Führung mit Landwirt Hubert Bernhard durch die Photovoltaik-Anlage offenbarte einen engagierten und mitreißenden Menschen, der die Landwirtschaft am See für eine sichere Zukunft fit machen will.

Schon die Anreise der Besucherinnen und Besucher machte deutlich, dass eine Zeitenwende begonnen hat. Vier kamen gemeinsam in einem E-Auto, dessen Akku über eine private PV-Anlage geladen wurde und Kirsten Stüble nutzte das 9-€-Ticket, um staufrei  von Überlingen nach Kressbronn zu fahren. Auch geballtes Fachwissen brachten drei Besucher mit, Werner Nuber als ein Investor in mehrere PV-Anlagen seit dem Jahr 2000, Erwin Bär als Geschäftsführer der BürgerSolardach GbR Kluftern und Kurt Rogalla vom Markdorfer Sonnenkraft Netzwerk, das 2021 mit dem See-Zukunftspreis der Stadtwerke am See ausgezeichnet wurde.

2019 brachte das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ und der Einstieg seiner Tochter in den Obsthof Bernhard die Sache ins Rollen, erläuterte Hubert Bernhard. Das ursprünglich geforderte Verbot von Pflanzenschutzmitteln in Landschaftsschutzgebieten für Bio- wie für konventionelle Betriebe hätte das Ende seines Betriebs bedeutet. Er liegt zu 90% im Landschaftsschutzgebiet. Landwirt Bernhard und seine Tochter wollten stattdessen jungen Landwirten eine Zukunftsperspektive geben.

Sonderkulturen wie Äpfel brauchen Schutz. Am Bodensee gibt es 5.000 Hektar (ha) Hagelnetze. In der Bevölkerung sei die Akzeptanz dieser Netze gering. Nur einen Bruchteil davon zur Erzeugung von Strom mit Photovoltaik zu nutzen, hätte zwei Vorteile: “Wenn ich den Leuten sagen kann: Ich produziere für euch den Strom und schütze gleichzeitig meine Kulturen, dann hat jeder was davon“, so Landwirt Bernhard. Er brachte die wissenschaftliche und technische Erfahrung der Fraunhofer Gesellschaft, die Förderung der Agri-PV-Technik durch das Land, die Unterstützung des Regionalwerks Bodensee und die Behörden für die Genehmigung des Pilotprojekts zusammen.

Erste Erfahrungen mit der neuen Anlage, die über einer bestehenden Apfelplantage erstellt wurde, zeigen, dass 80% der Spritzmittel und 50% der Bewässerung eingespart werden können. Trotz zunehmender Hitzetage durch den Klimawandel, bleiben die Temperaturen in der Anlage angenehm. Die Äpfel wie auch die Blütenansätze für das kommende Jahr haben sich so gut entwickelt wie in der Vergleichsanlage nebenan.

Um die privaten Haushalte von Kressbronn mit Strom zu versorgen, müsse man nur 26 der 650 ha in Kressbronn vorhandenen Hagelnetze durch Agri-PV-Anlagen ersetzen. Da wir am See bis auf wenige Ausnahmen keinen Wind, aber viele Sonnenstunden haben, ist die Photovoltaik unser Beitrag zur klimaschonenden Stromproduktion, und die jährlichen Sonnenstunden werden mehr, so Caesar.

Die lichtdurchlässigen PV-Paneele für Agri-PV sind noch kein Standard und daher teurer. Ebenso sind die Module zur Aufständerung gegenüber denen bei Freiflächen-Anlagen kostspieliger. Beides sollte sich bei größeren Stückzahlen positiv entwickeln. das habe die Vergangenheit gezeigt, so Nuber. Seine erste Anlage im Jahr 2000 hat noch etwa das sechsfache von dem gekostet, was man heute zahlt.

Was noch zu tun ist:

  • Hagelnetze für Sonderkulturen wie Beeren oder Äpfel bedürfen keiner Genehmigung, sie sind in der Landwirtschaft „privilegiert“. Auch zur Genehmigung von Agri-PV-Anlagen muss ein vereinfachtes Verfahren in die Bauordnung aufgenommen werden.
  • Über festgelegte Einspeise-Vergütungen für den Agri-PV-Strom muss der Markt zum Bau der Anlagen angeregt werden. Aktuelle Preise an der Strombörse machen die Anlagen bereits rentabel.

Werner Nuber stellt abschließend fest: Wir haben mit der Agri-PV die Möglichkeit, ausreichend Strom für die gesamte Bodenseeregion zu erzeugen. Jetzt müssen die Netzbetreiber auf die Landwirte zugehen und Banken insbesondere unsere Sparkassen und Volksbanken für die Finanzierung gewonnen werden, indem sie die Agri-PV-Anlagen als Sicherheit anerkennen. Dann können die Landwirte unserer Stromversorgung einen wichtigen Baustein hinzufügen. 

Fazit: Flächen sind nicht vermehrbar. Ihre doppelte Nutzung für die Erzeugung von Lebensmitteln wie für die Stromerzeugung ist eine überzeugende Idee, ebenso die, der Landwirtschaft am See ein zweites Standbein zur Zukunftssicherung zu geben. Der Einsatz lohnt sich. 

 
 

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