Detlef Koch, Martin Baur, Marcus Gross
„Neue Gewerbegebiete für Überlingen – brauchen wir das wirklich?“
Über 40 Gäste, darunter auch Gemeinderäte anderer Parteien, konnte Stadtrat Udo Pursche im Namen der SPD-Fraktion in einer öffentlichen Veranstaltung zu diesem Thema begrüßen. Martin Baur leitete über zu den Impulsreferaten. In seinem Referat für die Neuansiedlung von Gewerbe betonte Marcus Gross (La Piazza) für den WVÜ die Gewerbesteuer als eine der wichtigsten Einnahmequellen der Stadt, ohne die viele Projekte in den nächsten Jahren nicht möglich wären, auch bestehende Einrichtungen wie Kindertagesstätten und Schulen wären ohne sichere Gewerbesteuereinnahmen in ihrem Bestand gefährdet. Detlef Koch vom NABU setzte dagegen, dass in einer Stadt, die vom Tourismus und Kureinrichtungen geprägt ist, mit Landschaftsverbrauch behutsam umzugehen sei. Die rund um Überlingen bestehenden geschützten Grünzüge seien notwendig, um eine durchgehende Schutzzone für Vögel und andere Fauna zu sichern.
In der anschließenden Debatte unter der engagierten Moderation von Martin Baur (Südkurier) wurden die Argumente für und wider vertieft, insbesondere auch im Blick auf die Art der gewerblichen Nutzung (Zahl der Arbeitsplätze, Emissionen, Verkehrserschließung) und es wurde über mögliche Standorte diskutiert, am heftigsten über den Bereich zwischen Andelshofen und den Reutehöfen. Über diesen möglichen Standort für Gewerbeentwicklung prallten die gegensätzlichen Vorstellungen aufeinander, einerseits die Befürchtung vor der Massierung von Gewerbe, Belastung durch den Verkehr, Immissionen auf das Dorf Andelshofen, Aufgabe eines „regionalen Grünzuges“, andererseits die organische Weiterentwicklung des bestehenden Gewerbegebietes, die einfache Erschließung am bestehenden Kreisel bei der Rengoldshauser Straße und der Umstand, dass der größte Teil dieses Gebietes der Stadt gehört. Eine Einigung scheint schwierig, aber die Grundstimmung in der Versammlung war, dass Kompromisse auch in dieser Frage kommunalpolitisch möglich erscheinen.
Stadtrat Michael Wilkendorf bedankte sich für die lebhafte Diskussion der Gäste, die gezeigt habe, dass eine behutsame Weiterentwicklung von einer großen Mehrheit getragen werde, dass aber auch die naturschutzrechtlichen Belange und der schonende Landschaftsverbrauch beachtet werden müssen.
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